65. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs

Meile der DemokratieRund 1.000 Mitglieder der rechtsextremen Szene führten am 16. Januar einen Gedenkmarsch anlässlich des 65. Jahrestages der Zerstörung Magdeburgs durch. Dazu hatte die rechtsextremistische „Initiative gegen das Vergessen“ zusammen mit NPD und JN bundesweit aufgerufen.

Es ist traurige Tradition in der organisierten rechten Szene, die Opfer der Bombardierung und die Zerstörung Magdeburgs am Ende des zweiten Weltkrieges für ihre Zwecke umzudeuten und zu Märtyrern des Nationalsozialismus zu verklären. Die Schuld der Nazis an dem grausamen Weltkrieg leugnen die Ewiggestrigen ebenso wie die Kriegsverbrechen von SS und Wehrmacht.

Auf der Gegenseite formierten sich über 5.000 Bürgerinnen und Bürger zur der „Meile der Demokratie“, um ein deutliches Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen. Das örtliche „Bündnis gegen Rechts“ und die Stadt Magdeburg hatten insgesamt 115 gesellschaftliche Gruppen auf dem Breiten Weg versammelt, darunter die Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Sportvereine, die Jugendfeuerwehr und die demokratischen Parteien. Es gab zahlreiche öffentliche Diskussionen, Auftritte von Bands und ein Band der Demokratie quer durch die Innenstadt und rund um das Rathaus.

Die SPD war mit einem gemeinsamen Stand des Stadtverbandes Magdeburg und des Juso-Landesarbeitskreises gegen Rechtsextremismus vertreten. Unterstützt wurden sie u.a. von Burkhard Lischka, Mitgliedern des Juso-Landesvorstandes und der Juso-Hochschulgruppe Magdeburg. Die vielen engagierten Genossinnen und Genossen am Stand versorgten interessierte Bürger nicht nur mit umfangreichem Material über den Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt – der Juso-LAK gegen Rechts hatte eigens einen regionalen Informationsflyer zu rechten Aktivitäten in Sachsen-Anhalt erstellt – sondern auch mit Glühwein, um der Kälte zu trotzen.

Die „Meile der Demokratie“ erstreckte sich vom Opernhaus bis zum Hasselbachplatz, also durch die ganze Innenstadt. Damit wurde auch in diesem Jahr das Hauptziel der Meile erreicht: nämlich die Rechtsextremen weitestgehend aus der Magdeburger Innenstadt herauszuhalten zu halten. Stattdessen mussten sie auf die Nebenroute vom Hauptbahnhof, vorbei am Innenministerium bis hin zum Bahnhof Buckau ausweichen. Trotzdem kam es zu einem kleineren Zwischenfall, als ein Teil der rund 450 Demonstranten aus der linken Szene versuchte, den Nazi-Aufmarsch in der Nähe des Hasselbachplatzes zu stoppen. Die Polizei – mit gut 1.200 Beamten aus fünf Bundesländern vor Ort – hatte die Lage jedoch gut im Griff und unterband den Versuch. Die Nazis fuhren dann nach Hause und der Spuk hatte ein Ende – bis zum nächsten Jahr.

Martin Berlin

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